Canned Hunting

all © by Sophia, bunte-stories.jimdo.com

„Hach Schatz“, sagte sie, als sie das Löwenfell um ihre Schultern legte, „das ist ja ein schönes Souvenir aus Afrika. Und wie romantisch von dir, dass du den Löwen extra für mich erlegt hast.“

„Ja“, sagte er und dachte an die lange, staubige Straße, über die er mit den anderen Jagdtouristen in dem alten Safari Jeep zur Löwenfarm gekommen war.

Er erinnerte sich daran, wie sie alle begrüßt und von den Pflegern herumgeführt wurden. Die Löwen lagen in ihren kleinen Gehegen in der Sonne und zeigten keine Scheu vor den Menschen, weil sie schon in ihrer Jugend den Kontakt zu ihnen kennengelernt oder aufgezwungen bekommen hatten. Die Touristen bekamen die prächtigen Tiere gezeigt, welche dort lebten, um tot, als Souvenir, nach Europa, Amerika oder andere in Teile der Welt zu reisen.

Ein großer Löwe gefiel ihm besonders und er verhandelte mit dem Farmer über den Preis dieses Männchens mit der wallenden Mähne. Sie einigten sich auf gute 25.000 Euro, fünfundzwanzigtausend Euro für eine Erschießungslizenz, eine Mordlizenz, für ein Leben, einen Tod.

Er erinnerte sich, wie er das Gewehr bekommen hatte. Er hatte vorher selten ein Gewehr gehalten oder benutzt, höchstens auf der Kirmes. Der Löwe wurde in ein anderes Gehege gebracht und er durfte nun schießen. Einmal. Der Schuss traf nur die Schulter. Zweimal, dreimal. Der Schuss traf die Flanke des Tieres, die Brust. Der Löwe brüllte und – ja, er heulte auf – wegen der Schmerzen. Der vierte Schuss traf das Tier im Kopf. Durch seine Hand, ein toter König.

„Wirklich?“, fragte seine Verlobte verzückt.

„Ja“, sagte er etwas leiser und mit einem schlechten Gewissen. Und er schluckte. „Extra für dich.“

 

Das ist die Wahrheit: Es werden in Südafrika um die 4.000 Löwen in Gefangenschaft zur Erschießung gezüchtet, damit Touristen sich deren Felle als Souvenirs mit nach Hause nehmen können. Diese Art des Jagens, die im Übrigen auch nur zum Spaß praktiziert wird, bringt nicht einmal den wilden Löwen etwas: Dadurch, dass immer mehr Tiere gefangen genommen werden, damit sie oder ihre Nachkommen als Bettvorleger oder Pelzmantel enden, gibt es immer weniger wildlebende Löwen – in Zahlen: Experten schätzen den Bestand wilder Löwen in Afrika auf ca. 23.000 Tiere. Im Vergleich: Anfang der 1980er ging man von 200.000 Tieren aus. Natürlich tragen Krankheiten und andere Umwelteinflüsse auch zum Rückgang der Löwenpopulation bei - aber wir Menschen müssen nicht unnötigerweise noch einen weiteren Teil dazu beitragen.

 

Der König der Tiere, der König Afrikas symbolisiert Freiheit. Ist er frei, wenn er in Gefangenschaft zum Sterben geboren wird?

NEUIGKEITEN und sowas

28.7.16

the turtle's shell

 

14.7.16

the storm

spring

Geysir

can not be alone

the filly

Lamour

 

13.3.16

make love not war - Aufruf an ALLE

...