Der Winter ohne Vivi

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Ich bin Mimi, eine Meise. Vivi ist meine beste Freundin, aber sie ist eine Schwalbe.

 

Ich liege in unserem Nest. Jetzt bin ich wach. Ich öffne meine Augen. Aber weil mich das Sonnenlicht blendet, schließe ich sie sofort wieder. Ganz langsam mache ich sie erneut wieder auf. Irgendetwas stimmt nicht, das weiß ich. Was ist es?

Genau! Es ist Mittag, obwohl mich Vivi doch jeden Morgen weckt! Ich müsste schon seit wenigstens einer Stunde wach sein! Aber was ist mit Vivi? Warum hat sie mich nicht geweckt?

"Vivi?", rufe ich fragend. "Vivi!", zwitschere ich nun lauter. Wo steckt sie?

Da kommt Mina, meine Schwester. Sie ist ein Jahr früher als ich geschlüpft und ist schon groß. Aber sie besucht uns immer, auch wenn sie schon einen Meisen-Mann gefunden hat und mit ihm im Frühling kleine Küken haben möchte.

"Mina, hast du Vivi gesehen?", frage ich sie. Sie schüttelt den Kopf. "Ich kann Sven auch nicht finden", sagt mein Bruder. Er ist hinter mir im Nest gelandet.

"Vivi und Sven kommen nicht wieder. Heute nicht, morgen nicht. Es dauert lange bis sie wieder kommen. Dann wenn ich Küken bekomme, dann sind sie vielleicht wieder da." "Lügenvogel!", zwitschere ich zornig. Mein Bruder stimmt ein: "Lügenvogel! Sie sind nicht weg! Du bist ein Lügenvogel!" Wir schreien sie an. Da sagt sie: "Wenn ihr meint, dann glaubt mir halt nicht."

Doch bald merke ich, dass Mina nicht gelogen hat. Vivi ist weg. Ich habe mit meinem Bruder drei Tage nach Vivi und Sven gesucht, aber wir finden sie nicht.

Weil die Schwalben nicht mehr da sind, habe ich mich daran gewöhnt früh aus dem Nest zu fliegen.

Ich schüttle mich ganz doll: "Brrr! Dieser Morgen ist wirklich kalt!", sage ich zu meiner Schwester. Sie ist gerade da. "Es ist ja auch Winter!", erklärt sie. "Komm ich zeige dir etwas!" Sie fliegt aus dem Nest. Ich fliege hinterher. Unter mir glänzt alles. Die Welt ist weiß. "Was ist das?", frage ich. "Das ist Schnee", sagt Mina.

Ich lande, aber ich fliege sofort wieder auf. Der Schnee ist sehr kalt. Dort wo ich gelandet bin, sieht man meine Krallenspuren im Schnee. Mina steht im Schnee und schlägt mit den Flügeln. Ich mache ihr nach. Es ist kalt. Mein Bruder kommt, und er will mitmachen. Uns ist kalt, aber es macht Spaß.

Ich sehe eine Frau mit Pelzmantel aus dem Bauernhof kommen. Sie hat einen Holzhäuschen auf dem Arm. Daran ist ein Seil. Sie hängt das Haus an einen Ast von den Bäumen in ihrer Auffahrt. Dann geht sie wieder.

"Mina, wofür hat die Frau das gemacht?", fragt mein Bruder. Mina erklärt, dass das ein Futterhaus ist und, dass darin Körner sind. Sie sagt, dass nette Menschen das aufhängen, damit wir im Winter Futter haben.

Ich fliege mit meinen Geschwistern zu dem Haus. Auf dem Boden liegen wirklich viele Körner. Ich picke einige auf. Sie schmecken so wie alle anderen. Ich sage: "Schade, dass Vivi nicht da ist. Ihr würde das sicher schmecken." "Mimi, Vivi ist eine Schwalbe. Schwalben fressen Insekten", sagt Mina. Das wusste ich nicht.

Am nächsten Morgen zeigt Mina mir etwas anderes: Es ist Eis. Eis ist viel besser als Schnee. Wenn man darauf steht kann man schlittern. Man kann darauf landen und dann rutscht man immer weiter.

Ich lande auf der gefrorenen Pfütze. Meine Flügel sind weit ausgebreitet und so werde ich gebremst. Es macht Spaß. Ich bin am weitesten gekommen. Da höre ich ein Knacken. Es ist leise und zart, aber deutlich. Das hauchdünne Eis bricht zusammen und ich stehe frierend in der kalten Pfütze. Dann öffne ich meine Flügel und fliege zu Mina und meinem Bruder.

Sie sitzen auf einem Ast. Ich setze mich in die Mitte. Und nun fängt Mina an, eine Geschichte zu erzählen.

 

Es wird immer wärmer und es gibt keinen Schnee mehr. Es blühen schon Blumen. Aber Vivi ist noch nicht wieder da. Aber ich weiß, dass sie bald wieder kommen. Das spüre ich.

 

"Mimi! Mimi!" Ich drehe meinen kleinen Kopf. Da ist Vivi. Sie landet auf der Kante von unserem Nest und reibt ihren Schnabel an meinen. „Du bist wieder da! Wo warst du?“, frage ich. Sie erzählt mir sehr viel:

An dem Morgen, sagt sie, wusste sie, dass etwas passiert. Und dann ist ihre Familie los geflogen. Sie sind lange geflogen. Über Berge, Wälder, Flüsse und Täler. Dann sind sie über ein Meer geflogen. Am Ende sind sie in einem anderen Land angekommen. Es war dort sehr warm und Vivi hat viele Tiere kennen gelernt. Es gab riesige Bäume und viele bunte Blumen. Und es war gutes Wetter.

Ich höre gespannt zu. Dann erzähle ich von meinem Winter. Ich erzähle von dem Schnee und dem Eis und von dem Futterhaus. Dann noch von den anderen Tieren und von den Kindern, die einen Schneemann gebaut haben.

Ich freue mich so, dass Vivi wieder da ist. Und dann beschließen wir etwas.

Eines Tages komme ich mit in Vivis Land,

und eines Tages wird Vivi mit mir hier bleiben.

Wir werden bestimmt zwei seltsame und schöne Winter erleben.

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